Und plötzlich war es Bautz'ner-Liebe

Statt den Namen ihres Ehepartners haben Melanie und Tobias „Bautz’ner Senf“ und „Bratwurst“ in ihre Eheringe graviert. Und das, obwohl sie aus der Hochburg einer anderen Marke stammt

Eine waschechte Erfurter Puffbohne. So nennt sich Melanie, wenn man sie fragt, wo sie herkommt. Dass die 32-Jährige heute das Aushängeschild für Bautz’ner Senfliebe ist, grenzt für viele in ihrer Heimat an Hochverrat. Denn Erfurt isst Born Senf. Melanies Wechsel zu Bautz’ner könnte man vergleichen mit einem Dortmunder Fußballprofi, der plötzlich für Schalke kickt. Nur noch ein bisschen schlimmer.
Und genau diese tiefe Senf-Rivalität spielt schnell eine große Rolle, als Melanie vor sieben Jahren Tobias aus Sachsen-Anhalt kennenlernt. Senf mit blauem Deckel? „Roster“ statt Rostbratwurst, Bratwurst statt Knacker?  Melanie muss viel aushalten. Doch Melanies und Tobias‘ Liebe hält das aus. Auch wenn im Gesicht der 32-Jährigen zu Tisch bei den Schwiegereltern öfter mal nervös das Augenlid zuckt. So gut wie sie meint, kann sie das aber  nicht verstecken. Denn schon nach kurzer Zeit kauft die Schwiegermama einen Becher Born Senf. Damit Melanie eben auch mitessen kann – und will.
„In meinen Kühlschrank kommt kein Bautz‘ner…der fliegt mit dir zeitgleich übern Balkon“, hat sie zu Tobias einmal gesagt. Heute lacht sie darüber.

Vom Erzrivalen auf der Bratwurst zur Hauptzutat der Ehegelübde

Denn genau am Tisch der Schwiegermama passiert eines Tages das Wunder. „Der Senf mit dem grünen Deckel war leer“, erinnert sich Melanie. Und sie überwindet sich, taucht ihre Wurst einfach mal in Bautz’ner Senf. „Ich war gezwungen.“
Und siehe da, der vermeintliche Erzfeind schmeckt! Und zwar noch besser als der geliebte Born. „Er hat wirklich super geschmeckt. Endlich war kein komischer Nachgeschmack mehr da, denn das hatte der Senf mit dem grünen Deckel so an sich. Ab dem Tag war ich damit einverstanden, dass wir nur noch Bautz‘ner kauften.“
Damit ist die größte Hürde in der Beziehung der beiden aus dem Weg. Dann geht es ganz schnell: Im April 2022 folgt der Antrag, Melanie fragt den heute 35-jährigen Tobias. Der will seine Senfprinzessin natürlich zur Frau – hat aber eine Bedingung: „Das können wir machen, aber ich heirate dich nur wenn du sagst: ,Ich liebe dich und Bautz’ner Senf.‘“ Melanie spielt mit: „Aber nur wenn du zu mir sagst: ,Ich liebe dich und Thüringer Bratwurst.‘“ Das Ehegelübde steht also. Fehlen noch Ringe.
Schnell findet Melanie den passenden mit viel Glitzer. Tobias mag es sowieso schlicht, die Auswahl geht flott. Dann fragt der Juwelier nach der Gravur. Kurz denken Melanie und Tobias nach – und treffen die Entscheidung. Jetzt ziehen sie das Bautz’ner-Motto voll durch. In Melanies Ring steht nun für immer „Bautz’ner Senf“, schließlich ist das als Erfurterin das maximale Liebesversprechen an ihren Mann aus Sachsen-Anhalt. Und Tobias? Seine Inschrift lautet „Bratwurst“ – und eben nicht „Roster“, oder gar „Melanie“.

Anmerkung: Diese Geschichte ist übrigens kein Marketing-Gag. Melanie und Tobias haben das tatsächlich ganz freiwillig und ohne unser Wissen so durchgezogen. Trotzdem haben wir von Bautz’ner natürlich ein nachträgliches Hochzeitsgeschenk spendiert, nachdem wir von der Traumhochzeit in Senf gehört haben.

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